Ein Blick in die Zukunft - Kompetenzen für eine lebenswerte Zukunft – Wie wir unsere Kinder heute stärken können“
- Viktoria Obermaier
- 28. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit

Kompetenzen der Zukunft – Was brauchen wir und unsere Kinder, um in unserer aktuellen Welt zurechtzukommen?
Ich bin mit einem Selbstbild großgeworden, dass Leistung sehr wichtig ist und somit die Arbeit einen hohen Stellenwert hat. Für Außenstehende wirkt das sehr zielstrebig und bewundernswert, doch ich erinnere mich, dass ich als Kind auf diesen Druck mit Verweigerung reagiert habe und sehr lange geglaubt habe, dass ich nur durch Leistung wertvoll bin. Hätte ich diese Muster nicht erkannt, würden sie mich auf Dauer krank machen, denn jeder Mensch ist so viel mehr als die Leistung, die er nach außen hin erbringen mag.
Doch was hat mein Beispiel mit dem Thema Kompetenzen der Zukunft zu tun? Es zeigt, wie tief prägende Erfahrungen in der Kindheit unser Selbstbild und unseren Umgang mit Anforderungen beeinflussen können. Genau deshalb ist es so wichtig, welche Werte und Kompetenzen wir unseren Kindern vermitteln und in welchem Umfeld sie aufwachsen.
Der Druck auf Kinder und Eltern: Eine Momentaufnahme aus dem Kita-Alltag
Die Ansprüche an Kinderbetreuungseinrichtungen wachsen stetig: Kinder sollen gefördert, für die Schule vorbereitet und gleichzeitig erzogen werden. Die Liste der Erwartungen ist lang. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Umsetzung oft mit enormem Druck einhergeht – für Eltern, Fachkräfte und nicht zuletzt die Kinder selbst.
Man kennt es aus dem Alltag: Eltern wünschen sich Englischkurse für die Jüngsten, ein ausgefallener Vorschulkurs sorgt für Unmut, und die Kritik der Schule, dass Kinder Konzentrationsschwierigkeiten haben, wird direkt an die Kita weitergereicht. Dabei bleibt die Frage: Was brauchen Kinder wirklich?
Wir verstehen die Sorgen und Ängste der Eltern. Sie wollen ihren Kindern die besten Chancen für die Zukunft geben. Gleichzeitig stehen auch die Pädagogen unter immensem Leistungsdruck: Sie sollen nicht nur die Ansprüche der Eltern und der Gesellschaft erfüllen, sondern auch den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes gerecht werden. Dieser Druck kann dazu führen, dass der Fokus auf kurzfristige Ergebnisse gelegt wird, anstatt langfristige Kompetenzen zu fördern. Doch in diesem Bestreben wird oft vergessen, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern individuelle Persönlichkeiten mit einzigartigen Entwicklungsbedürfnissen.
Der Fokus auf die emotional-soziale Entwicklung
Bei VIOkita sehen wir, dass vielen Kindern oft die Grundlagen für erfolgreiches Lernen fehlen. Diese Grundlagen haben wenig mit früher Mathe-Förderung oder Sprachkursen zu tun. Vielmehr geht es darum, die Gefühlswelt und die damit verbundene Persönlichkeitsentwicklung der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Kinder, die ihre Emotionen regulieren können, die empathisch sind und sich selbst als wirksam erleben, entwickeln die besten Voraussetzungen, um später in einer komplexen Welt erfolgreich zu sein.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Was sagt die Forschung?
Der Entwicklungsforscher Herbert Renz-Polster bringt es auf den Punkt: „Eine Generation, die zunehmend in den besten Lebensjahren mit Burnout zu kämpfen hat, entwirft für ihre eigenen Kinder einen Lebensweg mit noch mehr Tempo, noch mehr Leistung und noch mehr Förderung. Sie funktioniert Kindergärten zu Schulen um, weil sie glaubt, Kinder, die früh Mathe lernen, seien schneller am Ziel. Moment einmal – an welchem Ziel?“
Moderne Entwicklungspsychologie und Neurowissenschaften zeigen, dass Kinder vor allem Zeit, Raum und ein stabiles soziales Umfeld brauchen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Kompetenzen wie Resilienz, Kreativität, Problemlösungsfähigkeit, Selbstregulation, Empathie und kritisches Denken entwickeln sich nicht durch überzogene Förderprogramme, sondern durch freie, selbstbestimmte Erfahrungen.
Manchmal Nein sagen und Kinder liebevoll begleiten
Manchmal ist es schwer, Nein zum Druck der Gesellschaft zu sagen: Nein, mein Kind spielt am Nachmittag und lernt noch nicht das zweite Instrument, und wir machen auch keinen Englischkurs in den Ferien. Es ist schwerer, sich auf das Tempo des Kindes einzulassen und zu schauen, wann es was lernen kann und möchte. Und ganz wichtig: Es geht nicht darum, dass das Kind immer nur machen kann, was es will und wann es dies will, denn auch unbeliebte Dinge zu erledigen, zurückzustecken, abwarten zu können und etwas Angefangenes zu Ende zu bringen, gehört zum Leben. Hier können wir unsere Kinder liebevoll begleiten und ihnen auch etwas zumuten. Das Zählen bis 20 mit drei Jahren bringt dem Kind weniger, als bei einem Gefühlsausbruch begleitet zu werden und zu erleben: "Meine Gefühle und ich sind in Ordnung."
Unser Ansatz bei VIOkita: Kinder stark machen für die Zukunft
Unser Ansatz basiert darauf, Kindern eine Umgebung zu bieten, die sie zur Selbstentfaltung einlädt. Wir glauben daran, dass Kinder keine spezielle Förderung benötigen, um ihre Kompetenzen zu entwickeln. Was sie brauchen, ist ein Umfeld, das:
Erfahrungen und Selbstwirksamkeit ermöglicht: Kinder müssen lernen, dass sie selbst Dinge bewirken können. Das geschieht, indem wir ihnen die Freiheit geben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen.
Fehler zulässt und begleitet: Fehler sind nicht das Ende, sondern der Anfang von Lernen. Ein Kind, das Fehler machen darf, entwickelt eine gesunde Einstellung zu Herausforderungen.
Empathie und soziale Kompetenzen fördert: Gemeinsames Spielen, Konflikte lösen und gegenseitiges Verständnis sind zentrale Elemente unserer Arbeit.
Raum für Kreativität und Neugier bietet: Kinder lernen am besten, wenn sie ihre natürliche Neugier ausleben können. Bei uns finden sie die Möglichkeiten, ihre Welt auf ihre Weise zu entdecken.
Kompetenzen für die Zukunft: Ein Überblick
Die Kompetenzen, die unsere Kinder für die Zukunft benötigen, sind vielfältig und umfassen sowohl kognitive als auch emotionale Fähigkeiten:
Mut und Resilienz: Herausforderungen meistern, ohne den Mut zu verlieren.
Empathie und Teamfähigkeit: Sich in andere hineinversetzen und gemeinsam Lösungen finden.
Kreativität und Problemlösungsfähigkeit: Neue Wege denken und ausprobieren.
Selbstregulation und Verantwortung: Eigene Emotionen steuern und Verantwortung übernehmen.
Kritisches Denken und Medienkompetenz: Informationen bewerten und hinterfragen.
Flexibilität und interkulturelle Kompetenz: Offen für Veränderungen und Vielfalt sein.
Ein Blick in die Zukunft: Glücklich und selbstbewusst
Am Ende geht es darum, Kinder nicht nur für eine äußerlich erfolgreiche Zukunft vorzubereiten, sondern ihnen die Fähigkeit zu geben, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei sollten wir uns immer wieder fragen: Wollen wir, dass unsere Kinder lediglich „richtig funktionieren“, oder wollen wir, dass sie mit innerer Zuversicht, Freude und Neugier in die Welt hinaustreten?
Bei VIOkita setzen wir auf Letzteres. Gemeinsam schaffen wir eine Welt, in der unsere Kinder wachsen und sich entfalten können – emotional, sozial und intellektuell. Denn das ist es, was sie wirklich stark macht – für die Herausforderungen von heute und morgen.
Comentarios